"Oh König, unerschütterlich ist der Gang in die Hauslosigkeit, die Beschaffenheit der Entsagung, mächtig und äußerst erhaben - nämlich der Mönchsstand, der Zustand ein Mitglied des Ordens des Erhabenen zu sein."

(Milindapañha, Teil IV - Die Lösung zweischneidiger Probleme, Kapitel 3 - Die Verehrungswürdigkeit des Mönchsstandes)

 

 

Es ist möglich im Dhammanikhom Vipassana-Meditationszentrum als buddhistische Nonne zu ordinieren und ausgebildet zu werden.

Der Ordinationsweg erfolgt stufenweise und es braucht Zeit und Geduld sich auf diesem Weg zu entfalten.

 

Kennenlernphase

 

Weil wir nicht nur ein Nonnenkloster, sondern auch ein Meditationszentrum in der Vipassana-Tradition des Höchst Ehrwürdigen Phra Prom Mongkol Vi (Phra Ajarn Tong Sirimangalo) aus Thailand sind, müssen interessierte Kandidatinnen zunächst den Basis- und Aufbaukurs sowie einige Retreats in dieser Tradition (u.a. im Dhammanikhom) absolviert haben, bevor die erste Ordinationsstufe einer "Maechee" in Betracht gezogen werden kann.

 

In diesem Zuge lernt man das Kloster schon als Meditierende kennen und es ist möglich nach dem Grundkurs die Kurse mit Klosteraufenthalten bzw. Praxis- und Verdienstwochen zu kombinieren. So erhält man bereits einen ersten Einblick in die klösterlichen Abläufe, lernt die Gemeinschaft und die Praxisstandards kennen und kann für sich prüfen, ob man weiterhin daran interessiert ist. Gleichzeitig können sich in dieser Kennenlernphase, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken kann, nach und nach gewisse Dinge im Weltlichen klären und herauskristallisieren und der Ordinationswunsch kann überprüft werden.

 

Unser verehrter Lehrer, der Ehrwürdige Phra Ajarn Tong Sirimangalo hat oft hervorgehoben, dass es wichtig ist, zunächst im Herzen zu ordinieren (sprich das Herz durch die Meditation zu läutern) und daraufhin ggf. den Ordensweg als Mönch oder Nonne einzuschlagen.

 

Als buddhistische Nonne zu ordinieren erfordert viel Einsatz und Hingabe. Und abhängig von der Ordinationsstufe wächst der Standard der klösterlichen Übungsregeln (Vinaya).

 

Es ist grundsätzlich auch möglich für Interessentinnen aus dem Ausland hier zu ordinieren. Jedoch müssen in der Kennenlernphase individuelle Visumsfragen geklärt werden. Für längerfristige Visumsanträge ist das Erlernen der deutschen Sprache (B 1-Level) unerlässlich.

 

Maechees oder Anagarikas, die an anderen Orten ordiniert wurden können sich, wie Meditierende, zunächst für einen normalen Meditationskurs anmelden. Voraussetzung ist, dass die Erlaubnis des Ordinationsgebers vorliegt.

 

Ordination als Anwärterin (Maechee)

(in anderen Traditionen als Anagarika bezeichnet)

 

Wer bereits mehrere Kurse im Dhammanikhom besucht hat und auch schon als Klostergast hier war, hat die Möglichkeit seinen Ordinationswunsch auszudrücken und mit der Äbtissin/ leitenden Bhikkhuni zu besprechen.

 

Daraufhin ist es notwendig eine dreimonatige Probezeit zu absolvieren. In dieser Zeit kann die formale Bewerbung zum Maechee-Training ausgesprochen und der Anmeldebogen abgegeben werden.

 

Danach ist es normalerweise notwendig das Kloster nochmal zu verlassen und man erhält eine Einladung, falls die Bhikkhuni-Sangha die Kandidatin für geeignet hält und ein Platz frei ist.

 

Die Ordination als Maechee ist der erste Schritt hin zur vollen Ordination als Bhikkhuni. Eine Maechee hält, wie die Meditierenden, die 8 Übungsregeln ein plus 75 Sekhiyas (Verhaltensregeln), rasiert sich die Haare, trägt weiße Roben und lebt dauerhaft im Kloster. Sie ist jedoch noch finanziell eigenverantwortlich und muss Kranken- und Haftpflichtversicherung, Reisekosten sowie persönliche Ausgaben selbst tragen.

 

Als Maechee erfährt man das erste Mal, was es bedeutet nicht nur Gast im Kloster zu sein, sondern man widmet sich dem Dhamma und dem klösterlichen Leben in Vollzeit. Man erhält grundlegendes Vinaya-Training und übt das Leben in Roben.

 

Eine Maechee unterstützt das Kloster und die vollordinierten Nonnen in allen Belangen in Küche, Haus und Garten. Dies beinhaltet v.a. Küchenarbeiten inkl. Kochen, Putz- und Aufräumarbeiten, Gartenarbeiten und die Nonnen zu Terminen, Einladungen zu begleiten bzw. zu fahren.

Eine Maechee darf noch Auto fahren und Einkäufe für das Kloster machen, wird im Laufe der Zeit - gerade wenn weitere Ordinationsstufen angestrebt sind und bevorstehen - aber v.a. Auto fahren und Einkäufe reduzieren.

 

Diese Phase dauert 1-2 Jahre (ggf. auch länger).

 

Es ist grundsätzlich auch möglich für geeignete Kandidatinnen diese Weihe, wie auch in Thailand üblich, temporär zu nehmen. Dann beträgt die Mindestdauer zwei Wochen und es ist kein so langfristiger Vorlauf notwendig. Eine temporäre Weihe kann aber nicht spontan in eine dauerhafte Weihe übergehen.

 

Samaneri-Ordination

 

Nach mindestens 1-2 Jahren (ggf. länger) als Maechee ist es möglich, die Absicht auszudrücken in die Hauslosigkeit zu ziehen und als Novizin ordinieren zu wollen.

 

Samaneris halten die 10 Übungsregeln und 75 Sekhiyas ein und tragen die orangenen Roben wie die Bhikkhunis (ohne Sanghati). Es wird vorausgesetzt, dass sie das Samaneri-Training (mindestens 2-3 Jahre, ggf. länger) im Dhammanikhom absolvieren. Ggf. kann dies temporäre Aufenthalte im Mutterkloster in Sri Lanka beinhalten.

 

Dieser Schritt beinhaltet einen drastischen Wechsel, weil man als Samaneri wirklich hauslos ist und in Abhängigkeit von Almosen lebt. Man isst aus der Almosenschale und ist abhängig davon, dass die Requisiten von der Laiengemeinschaft dargeboten werden. Man kann sich die Roben nicht selbst im Laden kaufen... ; ) 

Ab diesem Punkt trägt das Kloster die Kosten für die Krankenversicherung. Deswegen ist dieser Schritt auch nur möglich sofern das Kloster die finanziellen Mittel hierfür hat. Reisen (z.B. zu den Eltern) sind möglich sofern eine Einladung dazu besteht, die Kosten getragen werden und die leitende Bhikkhuni ihre Zustimmung erteilt.

 

Eine Samaneri darf z.B. kein Auto mehr fahren und keine Einkäufe für das Kloster mehr machen. Sie kann in Notfällen, falls keine Laien oder Maechees vor Ort sind aus den vorhandenen Lebensmitteln kochen und der Bhikkhuni-Sangha offerieren. Eine Samaneri darf sich an den definierten Klostervorräten bedienen ohne es in beide Hände offeriert zu bekommen. Sie hilft weiterhin bei allen anfallenden Aufgaben im Kloster - sofern es ihre Übungsregeln erlauben (z.B. darf eine Samaneri gewisse Gartenarbeiten nicht mehr ausführen). Und natürlich lernt sie nach und nach ihre religiösen Pflichten zu erfüllen.

 

Auch innerhalb dieser Ordinationsstufe wird man graduell in Dhamma und Vinaya geschult, v.a. wenn der Wunsch zur Höheren Ordination als Bhikkhuni vorhanden ist.

 

Bhikkhuni-Ordination

 

Nach 2-3 Jahren (ggf. länger) als Samaneri kann man die Bitte um die Bhikkhuni-Ordination äußern. Diese wird mit der Linie der singhalesischen Bhikkhuni-Sangha ggf. auf Sri Lanka durchgeführt.

Es wird vorausgesetzt, dass man weitere 3-5 Jahre zur weiterführenden Ausbildung und Bhikkhuni-Training im Kloster verbleibt bevor man die Unabhängigkeit erhält und mit der Erlaubnis und dem Segen der Äbtissin und der Bhikkhuni-Sangha an einen anderen Platz ziehen kann - sollte dies gewünscht sein. 

Ggf. gibt es gegen Ende dieser Zeit auch schon temporäre Aufenthalte in befreundeten Klöstern um Erfahrungen außerhalb des gewohnten und beschützten Rahmens zu sammeln.

 

Je nach Situation und Rahmenbedingungen kann es sein, dass Kandidatinnen aus dem Ausland ermutigt und unterstützt werden, dann in ihr Heimatland zurückzukehren, um dort dem Dhamma zu dienen und zu lehren.

Deutsche Bhikkhunis werden ermutigt wieder zurückzukehren und die hiesige Sangha in ihrem Heimatland zu unterstützen.